Köhler, Helmut / Lorenz, Stephan: Prüfe dein Wissen – Schuldrecht I, 22. Auflage 2014, 267 S., 19, 80 € (C.H. Beck)
Der Allgemeine Teil des Schuldrechts ist wohl das am häufigsten abgefragte Rechtsgebiet.
Dementsprechend sind vertiefte Kenntnisse für ein erfolgreiches Bestehen der
zivilrechtlichen Klausuren essentielle Voraussetzung. Horst Köhler und Stephan Lorenz
wollen mit diesem kompakten Fallbuch ihren Teil zur studentischen Examensvorbereitung
leisten.
Helmut Köhler lehrte in München und ist Richter am Oberlandesgericht a.D. Stephan Lorenz
hat den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung
an der Universität München inne.
Kritik
Die Fallsammlung unternimmt eine Reise durch den kompletten Allgemeinen Teil des
Schuldrechts. Behandelt werden unter anderem das Leistungsstörungsrecht, Schadensrecht,
Schuldner- und Gläubigerwechsel sowie Gesamtschuld und Vertrag zu Gunsten Dritter.
Das Werk besticht durch seine gründliche Aufarbeitung fast aller Probleme, die im
juristischen Studium und Examen relevant sind. Die Fälle sind kurz und kompakt, für den
Zweck den Buches aber ausreichend. Das Werk will nämlich nicht die Examensklausur
nachbilden, sondern vielmehr Einzelprobleme aus dem Schuldrecht rausgreifen und gezielt
aufarbeiten. Im Grunde ist die typische Examensklausur auch nicht mehr als die
Aneinanderreihung von mehreren Einzelproblemen, womit sich das Werk hervorragend für
die Vorbereitung auf den zivilrechtlichen Teil des Staatsexamen eignet.
Dennoch ist das Werk nicht frei von Schwächen. Die Fälle und Lösungen sind kompakt.
Vorteil dieser Darstellungsweise ist, dass möglichst viele Einzelprobleme dargestellt werden
können. Nachteil ist, dass teilweise die Lösungen zu kompakt sind. So werden durchaus
problematische Punkte in manchen Lösungen erst gar nicht diskutiert, sondern einfach direkt
per Feststellungsstil abgehakt. Das ist des Öfteren ärgerlich, da gerade juristisches
Problembewusstsein der entscheidende Schlüssel zum Erfolg ist. Dennoch ist die gewählte
Vorgehensweise insoweit in Ordnung als sich nur durch den kompakten Stil der Autoren so
viele Probleme auf so engen Raum darstellen lassen.
Abschließendes Urteil
Das Werk eignet sich vorzüglich zur kurzen und schnellen Wiederholung bestimmter
Problemkreise. Den großen Fall kann es nicht ersetzen, dafür sehr gut auf ihn vorbereiten.
Angemerkt sei aber, dass bestimmte Probleme durchaus nicht mehr so ausführlich behandelt
werden müssen wie einige Auflagen zuvor. Erinnert sei hier an die Darstellung zur
beiderseitigen Unmöglichkeit, ein seit der Schuldrechtsreform nicht mehr heftig diskutiertes
Problem. Die mehrseitige Darstellung, teils mit nicht mehr vertretenen Meinungen, erscheint
beispielsweise nicht mehr wirklich zeitgemäß.
Dennoch, ein ordentliches Werk, dass verdientermaßen empfohlen werden darf.
David van Koppen
David van Koppen