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Volker Krey/Manfred Heinrich: Deutsches Strafverfahrensrecht, 2. Auflage 2019, 484 Seiten, 32,00 Euro (Kohlhammer)

Mit dem deutschen Strafverfahrensrecht wird der angehende Jurist zunächst in der Strafrechtsklausur des ersten Staatsexamens konfrontiert. Hier kann man sich in der „strafprozessualen Zusatzfrage“ durchaus nicht zu unterschätzenden Problemen gegenübersehen, die unter Umständen über das Bestehen oder andere wichtige Notengrenzen der Klausur entscheiden. Darüber hinaus wird das Strafverfahrensrecht an einigen Universitäten als universitäre Schwerpunktprüfung angeboten, sodass sich bereits im Rahmen des Universitätsstudiums eine eingehende Auseinandersetzung mit der Materie empfiehlt.   

An die erste Staatsprüfung schließt sich dann auch der Juristische Vorbereitungsdienst an, in dem gefestigte und vertiefte Kenntnisse des Strafverfahrensrecht unabdingbar sind. Das Werk richtet sich jedoch nicht nur an Studenten und Referendare, sondern auch ausdrücklich an Praktiker. 

Der Begründer des Werks Dr. Volker Krey ist emeritierter Professor der Universität Trier und war von 1978 bis 1998 Richter am Oberlandesgericht Koblenz. Der fortführende Autor Dr. Manfred Heinrich ist Professor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 

Kritik

Das Werk behandelt ausgiebig die Felder im Strafverfahrensrecht. Hierbei ist positiv hervorzuheben, dass an den Grundlagen des Strafverfahrensrecht nicht gespart wird. Leider bleiben jedoch strafprozessuale Themen, die im StGB kodifiziert sind, wie das Strafantragsrecht und das Rechtsfolgenrecht weitgehend unbehelligt. Das erscheint vor allem deshalb ungünstig, weil diese Themen auch in Lehrbüchern zum Allgemeinen Teil des Strafrechts ausgespart werden und gerade für Referendare und Praktiker von signifikanter Bedeutung sind.

Die Darstellung des Inhalts ist hingegen äußerst positiv zu bewerten. Sowohl der Einsatz der Gliederung als auch von unterschiedlichen Textformaten sorgt trotz der Stofffülle für eine gute Übersicht und dem Gefühl nicht vom Lernstoff erschlagen zu werden. Hierzu tragen auch die abgedruckten Schaubilder bei. 

Ebenso positiv zu bewerten ist die Fülle an Fußnoten, die zu jedem Thema den tiefergehenden Einstieg schnell ermöglichen. Die Sprache ist deutlich und klar. Querverweise helfen dem Leser Zusammenhänge punktuell nachzulesen und fördern das Gesamtverständnis. Dadurch eignet sich das Werk sowohl für Studenten, Referendare als auch für Praktiker als Lehrbuch und als Nachschlagewerk. 

Abschließendes Urteil

Mit einem Preis von 32,- € dürfte das Werk für ein Lehrbuch nicht im unteren Preissegment angesiedelt sein. Angesichts der gut strukturierten Darstellung darf man sich aber sicher sein, einen verständlichen ersten Zugriff zum Strafverfahrensrecht zu erhalten, was den Preis in jeder Hinsicht rechtfertigt.

Dan Brauer

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