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Ennuschat/Ibler/Remmert: Öffentliches Recht in Baden-Württemberg, 2. Auflage 2017, 337 Seiten, 29, 80 € (C.H. Beck)

Das besondere Verwaltungsrecht variiert von Bundesland zu Bundesland aufgrund der föderalen Struktur der Bundesrepublik Deutschland. Obwohl es in seinen Grundzügen sehr ähnlich ist, ergeben sich trotzdem prüfungsrelevante Unterschiede. Das gilt insbesondere für das Verwaltungsvollstreckungsrecht der Länder.

Daher bietet es sich an, das Polizei-, Kommunal- und Baurecht mit einem länderspezifischen Lehrbuch zu erarbeiten. Danach kann man gelassen auf die allgemeinen Bücher zu diesen Rechtsgebieten zurückgreifen. Schließlich ist man dann mit den länderspezifischen Besonderheiten einigermaßen vertraut.

Drei Professoren der Rechtswissenschaft haben das vorliegende Lehrbuch bearbeitet. Jörg Ennuschat das Kommunal-, Martin Ibler das Polizei- und Barbara Remmert das Baurecht.

Kritik

Die Autoren versprechen eine prüfungsorientierte Darstellung der drei Rechtsgebiete und das liefern sie auch. Die Darstellung ist prägnant und wird mit verfassungsrechtlichen und prozessualen Fragen verknüpft. Insbesondere die Abhandlungen zum Kommunal- und Polizeirecht sind bereits für den Anfänger ohne Vorwissen im besonderen Verwaltungsrecht sehr anschaulich und gut verständlich. 

Davon weicht die Darstellung zum Baurecht etwas ab. Das liegt weniger an der Autorin, sondern eher an der schwierigen (psychischen) Hürde, die der durchschnittliche Student unternehmen muss, um sich das Baurecht zu erarbeiten. Das Polizei- und das Kommunalrecht sind da viel eingängiger. Ich habe das Kapitel zum Baurecht erst nach dem Besuch einer Vorlesung bearbeitet. Also mit einem gewissen Vorwissen und Gefühl für das Baurecht. Und nirgendwo sonst habe ich so eine prägnante Darstellung in dieser Kürze als hier gesehen. Remmert behandelt alle wichtigen Fragen. Kaum ein Satz ist überflüssig, der Text ist in sich stringent und für den Fortgeschrittenen sofort verständlich.

Jedoch gilt das nicht für den durchschnittlichen Anfänger im Baurecht. Für den ist die hiesige Darstellung zu kompakt und zu kurz. Dazu trägt leider auch das gedrungene Schriftbild bei. So wirkt das Kapitel zum Baurecht auf den Anfänger geradezu erschlagend. 

Außerdem wäre es meines Erachtens besser, nicht mit der Prüfung eines Bebauungsplans, sondern mit der Zulässigkeit von Vorhaben und dem sonstigen Bauordnungsrecht zu beginnen. Denn dieses arbeitet mit den bereits vertrauten Verwaltungsakten. Man nähert sich dem "gefürchtetem" Baurecht also auf bekannten Terrain. Die Prüfung eines Bebauungsplans in allen Details direkt am Anfang der Darstellung kann für den Anfänger im Baurecht frustrierend und abschreckend wirken. Zudem wäre es schön, wenn zum Zwecke der Anschaulichkeit ein kurzes Muster eines fiktiven Bebauungsplans abgedruckt wird.

Zusätzlich noch ein Verbesserungsvorschlag, der für das gesamte Werk gilt:

Ich würde mir mehr Hinweise zu Klausuren für das baden-württembergische Landesrecht wünschen. Sei es im jeweiligen Kapitel oder eine zusammenfassende Darstellung am Ende. Schließlich wollen die Autoren ja gerade auf Klausuren vorbereiten. Zu einer guten Vorbereitung gehören aber insbesondere die eigenständige Bearbeitung von Probeklausuren.

Abschließendes Urteil

Trotz aller Kritik, das Lehrbuch überzeugt. Polizei- und Kommunalrecht eignen sich bereits sehr gut für den Anfänger. Dasselbe gilt für das Kapitel zum Baurecht in seiner jetzigen Darstellungsform für den Studenten mit entsprechenden Vorwissen. Da gibt es in der Kürze wohl kaum was besseres.  

Der Preis von knapp 30 Euro ist in Ordnung. Wer Skripten zu allen drei Rechtsgebieten kauft, gibt das doppelte Geld aus.

Alles in allem kann das Werk den Studenten der Rechtswissenschaft in Baden-Württemberg zur Durcharbeit empfohlen werden. Das Lehrbuch behandelt das Wichtigste und gibt dem Leser ein gutes Rüstzeug für die eigenständige Lösung von Klausuren mit auf dem Weg.

Rezensent: David van Koppen


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