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Manfred Wandt: Versicherungsrecht, 6. Auflage 2016, 621 Seiten, 34,90 € (Vahlen)

Das Versicherungsrecht gehört, soweit ersichtlich bis auf wenige Ausnahmen, nicht zum Pflichtstoff im ersten juristischen Staatsexamen. Mit fehlender praktischer Relevanz ließe sich dies freilich nicht erklären, denn das Bedürfnis Haftungs- und somit oftmals Existenzrisiken im Wege der Versicherung zu sozialisieren und damit weitgehend zu schließen, ist ungebrochen. So ist schwer vorstellbar, dass ein Jurist, gleich welcher beruflichen Entwicklung, nicht irgendwann in seiner beruflichen Laufbahn sich mit Fragen des Versicherungsrechts konfrontiert sieht. 

Darüber hinaus bieten manche Universitäten Versicherungsrecht als Wahlfach im Rahmen der universitären Schwerpunktprüfung des Staatsexamens an. Weiterhin bilden sich an manchen Landgerichten Schwerpunktkammern für das Versicherungsrecht, womit auch klar sein dürfte, dass sich auch Auszubildende im juristischen Vorbereitungsdienst dem Versicherungsrecht stellen müssen.

Der Autor ist Geschäftsführender Direktor des Instituts für Versicherungsrecht an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Kritik

Das Werk behandelt äußerst umfassend die Felder im Versicherungsrecht. Hierbei scheut er nicht davor zurück auch betriebswirtschaftliche und aufsichtsrechtliche Thematiken zu besprechen, was zu einem umfassenden Bild des Versicherungsrechts führt. Der Inhalt folgt einem klar verständlichen Aufbau und ist nach Randnummern geordnet, was zu einer besseren Übersicht beiträgt. Ebenso trägt dazu bei, dass am Ende eines Kapitels eine gut verständliche Zusammenfassung für den Schnellüberblick und zur Wiederholung bereitsteht. Der Autor hat sich auch die Mühe gemacht Problemkreise in grau hinterlegten Feldern mit der Überschrift „Vertiefung“ zu bearbeiten, was einen schnelleren Problemzugang fördert. Weiterhin ist der Inhalt mit einer Fülle an Fußnoten belegt.

Die Sprache ist deutlich und klar. Querverweise helfen dem Leser Zusammenhänge punktuell nachzulesen und fördern das Gesamtverständnis. Dadurch eignet sich das Werk sowohl für Studenten als auch für Praktiker und zwar sowohl, um einen ersten Überblick zu erhalten als auch, um Probleme vertieft aufzuarbeiten. Mit einem Preis 34,90 € dürfte das Werk für ein Lehrbuch nicht im unteren Preissegment angesiedelt sein. Angesichts der umfassenden, als auch gut strukturierten Darstellung darf man sich aber sicher sein, einen ganzheitlichen, permeablen ersten Zugriff zum Versicherungsrecht zu erhalten, was den Preis in jeder Hinsicht rechtfertigt.

Abschließendes Urteil

Das Werk richtet sich zwar an Studenten und Referendare ist aber auch für eine Zielgruppe jenseits des zweiten Staatsexamens gut geeignet, zu empfehlen und wird, soweit ersichtlich, auch angenommen.

Dan Brauer



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