Direkt zum Hauptbereich

Kai Purnhagen: Europarecht, 3. Auflage 2018, 3. Auflage 2018, 164 Seiten, 9, 90 € (C.H. Beck)

Europarecht. Neben dem Internationalen Privatrecht, Familien- und Erbrecht und StPO das Rechtsgebiet, welches von den meisten Examenskandidaten auf Lücke gelernt wird. Es gehört in seinen Grundzügen zu den Pflichtfächern im Examen und sollte daher im Grundsatz auch beherrscht werden.

Im Examen wird in der Regel keine rein europarechtliche Klausur auftauchen. Zu groß wäre der faktische Vorteil von den Studenten, die einen europarechtlichen Schwerpunkt gewählt haben. Wahrscheinlich ist, dass Klausuren aus dem Staats- und Verwaltungsrecht um europarechtliche Fragen erweitert werden. 

Genau daran setzt diese kompakte Darstellung des Europarechts an. Es will den Studenten zur Bewältigung der gängigen Fragestellungen in juristischen Klausuren befähigen. Der Autor, Kai Purnhagen, ist Associate Professor an der niederländischen Universität Wageningen.

Kritik

Purnhagen behandelt die wichtigsten Bereiche des Europarechts in einer außerordentlichen Reduktion auf das Wesentliche. Besonderen Fokus legt auf die Grundfreiheiten. Die Darstellung erfolgt klausurorientiert und anschaulich anhand von Standardfällen aus der Judikatur des EuGH. Ebenso finden sich zahlreiche Prüfungsschemata.

Das Büchlein ist schnell durchgelesen. Europarechtliche Klausuren wird man aber durch die Lektüre allein noch nicht zufriedenstellend lösen können. Deshalb sollten dazu oder danach europarechtliche Fälle gelöst werden. Sehr gut eignen sich dafür das Fallbuch von ArndtF/Fetzer/Fischer zum Europarecht und die Saarheimer Fälle mit europarechtlichen Bezügen. Das sollte im Normalfall, und nur auf den kann man sich vorbereiten, ausreichen.

Kritikpunkte gibt es kaum. Die Darstellung ist zwar an manchen Stellen sehr oberflächlich. Das geht aber nicht anders, wenn man den Stoff komprimiert darstellen will. Ein gutes Nachschlagwerk zu einzelnen Fragen ist Haratsch/Koenig/Pechstein. Ich hätte mir lediglich noch ein Kapitel zum allgemeinen Diskriminierungsverbot nach Art. 18 AEUV gewünscht. Dies ist zu häufig Prüfungsgegenstand als dass auf eine Erörterung verzichtet werden könnte. Überlegenswert ist zudem eine kurze Übersicht, welche die Grundfreiheiten vergleichend gegenüberstellt.

Abschließendes Urteil

Das Büchlein eignet sich sehr gut für denjenigen, der sich der Europarecht schnell, kompakt und prüfungsorientiert erarbeiten muss. Genau dafür ist es da. Mit der anschließenden Bearbeitung von europarechtlichen Fälle sollte man die gängigen Probleme in der Klausur lösen können. Einzelne Fragen muss man in anderen Werken nachschlagen.

Rezensent: David van Koppen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Christian Heinrich: Examensrepetitorium Zivilrecht, 2. Auflage 2018, 591 Seiten, 44, 90 € (C.H. Beck)

Die meisten Klausuren im ersten Staatsexamen werden im Zivilrecht geschrieben. Das macht eine gründliche und fallorientierte Vorbereitung notwendig, wozu insbesondere eine eigenständige Fallbearbeitung gehört. Christian Heinrich legt nun bereits in zweiter Auflage ein Examensrepetitorium zum Zivilrecht vor, in welchem insgesamt 22 Examensklausuren besprochen werden. Christian Heinrich ist Professor an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Kritik Das Werk erscheint in einem ungewohnten DIN A4 Format. Grund dafür werden die zahlreichen Übersichten sein, die sich schwerlich in ein kleineres Format hätten einzwängen lassen. Bei der Arbeit mit dem Buch stört dieses Format aber nicht. Die Arbeit wird vielmehr erleichtert. Denn es bleibt so aufgeschlagen liegen und klappt nicht einfach so zusammen. Heinrich hat das Werk folgendermaßen aufgebaut: Jede der 22 Klausuren beginnt mit einem Sachverhalt. Darauf folgt eine Lösungsübersicht und sodann der ausformulier

Dieter Medicus/Jens Petersen: Bürgerliches Recht, 26. Auflage 2017, 511 Seiten, 24,90 € (Vahlen)

Das von Dieter Medicus begründete und nun von Jens Petersen fortgeführte Werk "Bürgerliches Recht" ist das wohl bekannteste Standardwerk zur zivilrechtlichen Examensvorbereitung. Das Werk will das examensrelevante Zivilrecht wiederholen und vertiefen. Und zwar ohne Rücksicht auf die Einteilung des BGB in seine fünf Bücher. Vielmehr orientiert sich der Aufbau an den zivilrechtlichen Anspruchsgrundlagen. Innerhalb der einzelnen Anspruchsgrundlagen sind dann Querverbindungen und Vergleiche zu anderen Rechtsgebieten eingearbeitet. Dieter Medicus war Professor für Römisches, Antikes und Bürgerliches Recht in München. Jens Petersen lehrt Bürgerliches Recht, Deutsches und Internationales Wirtschaftsrecht an der Universität Potsdam. Kritik Die Darstellung beginnt mit Ansprüchen aus Vertrag und arbeitet sich über die Geschäftsführung ohne Auftrag, dinglichen und deliktischen Ansprüchen bis zum Bereicherungsrecht vor. Das Werk schließt mit Abschnitten zu Einwendungen und v

Haratsch/Koenig/Pechstein: Europarecht, 11. Auflage 2018, 850 Seiten, 36, 00 € (Mohr Siebeck)

Das Europarecht ist neben dem Internationalen Privatrecht, Familien- und Erbrecht und StPO eines der Rechtsgebiete, welches von den meisten Examenskandidaten auf Lücke gelernt wird. Es gehört aber in seinen Grundzügen zu den Pflichtfächern im Examen und sollte daher im Grundsatz auch beherrscht werden. Eine rein europarechtliche Klausur im Pflichtfach ist eher unwahrscheinlich. Dafür wären Studenten, die einen europarechtlichen Schwerpunkt gewählt haben, zu sehr bevorteilt. Wahrscheinlich ist, dass Klausuren aus dem Staats- und Verwaltungsrecht um europarechtliche Fragen erweitert werden. Andreas Haratsch, Christian Koenig und Matthias Pechstein bieten nun bereits in 11. Auflage ein umfangreiches Lehrbuch zum Europarecht an. Alle drei sind Professoren mit einem europarechtlichen Forschungsschwerpunkt. Kritik Das Lehrbuch richtet sich ausweislich des Vorwortes in erster Linie an Studierende. Auf rund 800 Seiten werden die relevanten Grundlagen und Fragen des Europarechtes aus